Kieler Schatten

U-Boote


Im Ersten Weltkrieg griffen die deutschen U-Boote vorwiegend Handelsschiffe an und waren aufgrund überlegener Torpedotechnik sehr erfolgreich. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde diese Strategie verfolgt. Die anfänglichen Erfolge wurden aber bald von effektiven Abwehrmaß-nahmen zurückgedrängt. Gegen Ende des Krieges wurden die U-Boote oft schon beim ersten Feindkontakt versenkt.


Die Entwicklung der U-Boot-Waffe vollzog sich bei den Militärmächten des beginnenden 20. Jahrhunderts nur zögerlich. U-Boote konnten konstruktionsbedingt wenig Munition aufnehmen und taugliche Einsatzstrategien waren noch nicht entworfen. So kam es, dass die ersten Entwicklungsschritte auf private Initiativen erfolgten und nicht im Auftrag des Militärs.

Die ersten handgetriebenen U-Boote wurden in den USA gebaut und kamen im Sezessionskrieg sogar zum Einsatz. Der erste deutsche Versuch wurde 1851 in Kiel mit dem „Brandtaucher“ unternommen; der Versuch misslang, der „Brandtaucher“ sank bei seinem ersten Tauchversuch. 1897 wurde bei der Howaldtwerft in Kiel das „Versuchs-U-Boot“ gebaut  und  nach fünf Jahren als

Fehlschlag verschrottet. 1902 baute die Kieler Germaniawerft die 200 Tonnen schwere „Forelle“, die sich bewährte und als kriegstauglich herausstellte. Die Kaiserliche Marine bekundete aber kein Interesse und die „Forelle“ wurde nach Russland verkauft. Erst 1904 gab die deutsche Marine den Auftrag, ein U-Boot auf Grundlage der „Forelle“ zu entwickeln und bei der Germaniawerft zu bauen. 1906 wurde nach mehreren Testfahrten das erste deutsche Militär-U-Boot von der Kaiserlichen Marine als U 1 in Dienst gestellt. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges folgten 29 weitere U-Boote mit ständig weiterentwickelter Technik und größerer Schlagkraft.



Abb. 1 - Brandtaucher
Abb. 1 - Brandtaucher

Der Brandtaucher sank bei seinem ersten Tauchver- such 1851 in der Kieler Förde und wurde 1887 gehoben. Seine letzte Ruhe hat er im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden gefunden. Ein Modell des Brandtauchers steht im Deutschen Museum in München. Ein Modell des Bugs befindet sich im Kieler Schifffahrtsmuseum.

Aufnahme von 1930.


Abb. 2 - SMS U 1
Abb. 2 - SMS U 1

SMS U 1. Das U-Boot hatte nie Feindberührung. Es wurde ausschließlich zu Testzwecken und als Schulungsboot eingesetzt.


Abb. 3 - U-Boot-Flotte
Abb. 3 - U-Boot-Flotte

Der Großteil der deutschen U-Boot-Flotte war im Kieler Kriegshafen stationiert. Aufnahme von 1914.

 

Während die Marineführung der U-Boot-Waffe bis zum Anfang des Ersten Weltkriegs nur wenig Bedeutung beimaß, führten schnelle Erfolge zu einem Um- denken. Der U-Boot-Bau wurde forciert und U-Boot-Fahrer galten bald als Helden, insbesondere im Vergleich zur übrigen Marine, die im Ersten Weltkrieg kaum zum Einsatz kamen.


Abb. 4 - SMS U 1 und SMS U 12
Abb. 4 - SMS U 1 und SMS U 12

SMS U 1 und SMS U 12. 

Der Größenunterschied wirkt beträchtlicher als er war. 

U 1 maß 42 Meter Länge, U 12 war 57 Meter lang.

 

Während U 1 den Ersten Weltkrieg überlebte, hat U 12 sich 1915 nach Granattreffern durch einen britischen Zerstörer selbst versenkt; 20 Tote, 10 Überlebende, die von den Briten gerettet wurden.    


Abb. 5 - SMS U 1 heute
Abb. 5 - SMS U 1 heute

Um der von den Siegermächten nach Ende des Ersten Weltkrieges angeordneten Selbstversenkung zu entgehen, wurde U 1 unbrauchbar gemacht und an das Deutsche Museum in München verkauft. 


Abb. 6 - SMS U 8
Abb. 6 - SMS U 8

SMS U 8 vor dem Ausrüstungskai der Kaiserlichen Werft. Im Hintergrund sind der Schwimmkran und die Hellinge der Germaniawerft zu sehen.  U 8 wurde 1915 von zwei britischen Zerstörern versenkt, nachdem es sich in einem Netz verfangen hatte und auftauchen musste.