Kieler Schatten

 

 

Historische Personen

 

Sir Mansfield Smith-Cumming

* 1.4.1859 in Britisch-Indien; † 14.6.1923 in London

Smith-Cumming, meist nur Cumming genannt, war Captain der Royal Navy und der erste Direktor des ›Secret Intelligence Service‹ SIS, also des britische Auslandsgeheimdienstes, heute besser bekannt als MI6.

Smith-Cumming hatte die Angewohnheit, gelesene Schriftstücke mit C zu paraphieren. Seither werden alle Leiter des SIS intern als C bezeichnet. Vernon Kell, der erste Leiter des MI5, und seine Nachfolger verfuhren analog mit der Paraphe K. Das ist die historische Vorlage für die Figur M aus den James-Bond-Filmen. 


Sir Vernon Kell

* 21.11.1873 in Great Yarmouth; † 27.3.1942 in London

Kell war Colonel der British Army und der erste Generaldirektor des Security Service, also des britischen Inlandsgeheimdienstes, heute besser bekannt als MI5.

Trotz geringer finanzieller Mittel gelang es dem Security Service vor dem ersten Weltkrieg, rund 20 deutsche Agenten zu enttarnen. Sie wurden zunächst nur beobachtet und erst zu  Beginn des Krieges verhaftet. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass es offenbar gar keine weiteren deutschen Agenten in Großbritannien gab. Mit diesem Erfolg stieg das Ansehen des SIS rasant.


Oberst Walter Nicolai

* 1.8.1873 in Braunschweig; † 4.5.1947 in Moskau

Nicolai war von 1913 bis Ende 1918 Chef der Abteilung IIIb des Großen Generalstabs, also des militärische Nachrichtendienst des Deutschen Heeres.

1906 begann seine Karriere beim Geheimdienst, als er die Leitung der Nachrichtenstation in Königsberg übernahm und konsequent zum Führungsstab für die Spionage in Russland ausbaute.

Während des ersten Weltkriegs wurde der Geheimdienst zur Geheimpolizei ausgebaut. Nicolai sah sich als unerbittlicher Erzieher zum militärischen Siegeswillen, Aufpasser und Initiator vaterländischer Selbstdisziplin. Ihm unterstanden nun auch das Kriegspresseamt und die Oberzensurstelle. Im Inland wurde ein dichtes Netz von V-Männern aufgebaut. Nicolai beteiligte sich an der Gründung der chauvinistisch-reaktionären Vaterlandspartei. Er organisierte die öffentliche Stimmung gegen gemäßigte und linke Politiker und mobilisierte eine nationalistische „Volksempörung“, wenn der Reichstag es wagte, eine sieglose Friedenslösung zu besprechen. Bald galt Nicolai als „Vater der Lügen“.    


Wilhelm Canaris

* 1.1.1887 in Aplerbeck; † 9.4.1945 im KZ Flossenbürg

Canaris ist NICHT identisch mit der Romanfigur Wilhelm Kiniras. Die historische Person Canaris diente nur hinsichtlich der biografischen Daten als Vorlage für Kiniras: Canaris war klein und schmächtig, diente vor dem ersten Weltkrieg bei der Kaiserlichen Marine, war in dieser Zeit in Kiel stationiert und kam dabei mit dem Marinenachrichtendienst in Berührung. Er galt als fleißig, begabt, bescheiden und zurückhaltend. In der Nazizeit machte er beim militärischen Geheimdienst Karriere und wurde bald zum Leiter der Abwehr.

Soweit besteht mit der Romanfigur Kiniras Übereinstimmung. Während Kiniras aber ein gewissenloser Karrierist ist, der nie etwas tun würde, was ihm selbst schaden könnte, trat Canaris unter dem Eindruck von Kriegsverbrechen und der aussichtslosen Kriegslage zunehmend in Opposition zu Hitler, verhalf Juden zur Flucht, unterstützte vermutlich die Attentäter des 20. Juli, wurde verhaftet und hingerichtet.

Das Foto zeigt Canaris im Jahr 1905 als 18-jährigen Kadetten.